
Zimmerbühne Potsdam
»MACHT/OHNMACHT. Erkundungen der Gegenwart«
Seit Beginn der Moderne erzählen wir uns, dass Aufklärung sich, langsam vielleicht, aber unaufhaltsam, über den ganzen Erdball ausbreiten wird. Vernunft erleuchtet die Köpfe, auf physische Gewalt gestützte Herrschaft wird durch die Kraft der Argumente und des gesunden Menschenverstands abgelöst. Doch nun scheinen diese Ideen ferner denn je. Das Gefühl der Ohnmacht, der mangelnden Einflussmöglichkeiten im Verhältnis zu den eigenen Wünschen, ist zum Grundgefühl einer neuen Epoche geworden. Wir wissen über alles Bescheid und können scheinbar doch nichts ändern – weder im Ukraine-Krieg, noch beim Klimawandel, oder bei den Versuchen, unsere Welt zu einer besseren zu gestalten.
Geleitet von dem Motto "Macht/Ohnmacht. Erkundungen der Gegenwart“ loten wir 2023 diesen Komplex aus und spüren den Fragen nach: Wer hat die Macht? Und was macht uns ohnmächtig? Liegt in unserer Ohnmacht vielleicht die Hoffnung einer neuen Ermächtigung?
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Programm
JUGEND OHNE GOTT
nach dem Roman von Ödön von Horváth
»Jugend ohne Gott« aus dem Jahr 1937 erzählt die Geschichte eines Lehrers im heraufziehenden Nationalsozialismus und ist die hellsichtige Analyse einer Gesellschaft, in der Werte und Moral ins Rutschen geraten. Am mikrokosmischen Abbild einer Schulklasse zeichnet er die schleichenden Veränderungen nach, die eine freiheitliche, demokratische Gesellschaft in Richtung Verrohung und Diktatur driften lassen. Horváths Roman verhandelt die Frage: Für welche Werte stehe ich ein?
Do, 19. Oktober, 10 Uhr & 13 Uhr (Schulvorstellungen mit Nachgespräch) | Sa, 21. Oktober, 19:30 Uhr
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"IN DEN STAUB MIT ALLEN FEINDEN BRANDENBURGS"
Moderation Andreas Hueck | Dialogbühne extra
Der konformistische Rebell wird als neuer Typus in der politischenLandschaft beschrieben. Hat ihn Kleist im preußischen General vorweggenommen, der, zwischen persönlichen Interessen und militärischen Pflichten schwankend, mal zum Tode verurteilt, mal zum Helden erklärt wird?
Do, 19. Oktober, 19:30 Uhr
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DÄDALUS UND IKARUS
von Dario Fo
Wenn junge Menschen sich erschreckend als »Letzte Generation« bezeichnen, muss die Lage sehr ernst sein. Dario Fo hat vor 40 Jahren in seinen Fabeln das Motiv des Generationenkonflikts aufgenommen und den Mythos um Dädalus und Ikarus neu erzählt. Der geniale Erfinder Dädalus errichtete für König Minos auf der Insel Kreta ein Meisterwerk der Baukunst: das sagenhafte Labyrinth von Knossos. Schon mit dieser Anlage musste er eine Gefahr bannen, die er in seiner Hybris entfesselt hatte. Um den Ingenieur für weitere Katastrophen nicht zu verlieren, sperrte ihn der König mit seinem Sohn Ikarus in das Labyrinth. In der Manier des versteckten Theaters suchen Vater und Sohn im Gewirr von Irrgängen und gefährlichen Fallen nach einem Ausgang.
Hinter der fantastischen Erzählung des Satirikers und Komödianten Dario Fo wird die aktuelle Dramatik unserer selbstgeschaffenen globalen Sackgasse sichtbar.
Premiere: Do, 26. Oktober, 19:30 Uhr
Weitere Termine: Sa, 28. Oktober, 19:30 Uhr | So, 29. Oktober, 17 Uhr | Sa, 11. November, 19:30 Uhr | Fr, 17. & Sa, 18. November, 19:30 Uhr
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GIFT.EINE EHEGESCHICHTE
von Lot Vekemans
Ein grandioses Spiel um Liebe und Schmerz, eine tastende Suchbewegung zweier Menschen nach der Möglichkeit, die Vergangenheit zu akzeptieren, in gemeinsamer Erinnerung Ruhe zu finden und Vertrautes wieder zuzulassen. Dabei lässt das Stück selbst in der tiefsten Tragik des Lebens auch komische Momente aufblitzen. Nach mehr als zehn Jahren kommen ein Mann und eine Frau auf dem Ort zusammen, wo ihr Kind begraben ist. Der Grund ihres Treffens ist ein Brief, in dem die Umbettung des Kindes angekündigt wird, nachdem man auf dem Friedhof Gift im Boden gefunden hat. Aber warum lässt sich die ganze Zeit niemand von der Friedhofsverwaltung sehen? Das Elternpaar begegnet sich unsicher, versucht eine Annäherung.
Fr, 03. & Sa, 04. November, 19:30 Uhr
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"ICH WILL DEN LÄRM DER ANGST NICHT MEHR"
Moderation Kai O. Schubert | Dialogbühne
Dädalus, der erfinderische Vater, bringt sich und seinen Sohn Ikarus immer wieder in lebensbedrohliche Krisen und denkt sich dann technische Lösungen aus, um diesen Krisen zu entfliehen. Ikarus sehnt sich nach Freiheit, Weite und Unbeschwertheit und ist doch gefangen in den bedrohlichen Zuständen, die der Vater geschaffen hat. Ist Ikarus ein Sinnbild der letzten Generation? Können wir noch einmal eine Lösung erfinden?
Do, 09. November, 19:30 Uhr
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"KUNST"
von Yasmina Reza
Serge hat sich ein monochromes Ölgemälde gekauft, weiß mit weißen Streifen. An diesem Bild entzündet sich der Streit zwischen drei Freunden. Serge ist begeistert von dem Gemälde, sein Freund Marc gar nicht und Yvan will keine Stellung beziehen, um es sich mit seinen Freunden nicht zu verderben. Zwischen den Männern tun sich Gräben auf und die langjährige Beziehung steht auf einmal zur Disposition. Das Bild dient als Katalysator, mit dessen Hilfe die Autorin wortgewandt und komisch eine Situation analysiert, die drei Männer, ihre Freundschaft und ihr bisheriges Dasein auf den Prüfstand stellt.
Fr, 10. November, 19:30 Uhr | So, 19. November, 17 Uhr
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FRANZISKA LINKERHAND
nach dem Roman von Brigitte Reimann
Franziska Linkerhand ist eine junge, lebenshungrige Frau, die davon träumt, für die Menschen Häuser zu bauen, die »ihren Bewohnern das Gefühl von Freiheit und Würde geben«. Die in den 60er Jahren der DDR vom Sozialismus träumt, aber erleben muss, wie ihre Visionen mit ökonomischen Zwängen kollidieren und an den Mauern der Bürokratie zerspringen. Die zugleich von der Liebe träumt, aber auch hier enttäuscht wird. Und die trotz aller Rückschläge das Träumen nicht aufgibt. Die Geschichte der scheiternden Architektin Franziska Linkerhand ist zugleich eine Erzählung von gesellschaftlichen Utopien und Aufbauträumen.
Fr, 24. & Sa, 25. November, 19:30 Uhr | Do, 30. November, 19:30 Uhr
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ACHTERBAHN
von Éric Assous
Ein Mann begegnet einer jungen, hübschen Frau in einer Bar.
Sie flirten, unterhalten sich und sind sich auf Anhieb sympathisch. Schnell ist klar, dass der Abend in seinem Appartement enden wird. Seine Frau, die mit dem gemeinsamen Sohn verreist ist, verschweigt er natürlich. Doch im Appartement angekommen, übernimmt die junge Frau immer mehr die Regie. Sie spielt mit ihm, versteckt ihre wahre Identität hinter immer neuen Geheimnissen und Gestalten. Der Abend wird zu einer Achterbahnfahrt der unerwarteten Erkenntnisse und zu einer Berg- und Talfahrt der Emotionen.
Fr, 01. Dezember, 19:30 Uhr | Fr, 08. Dezember, 19:30 Uhr
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DER KLEINE PRINZ
von Antoine de Saint-Exupéry| für Kinder ab 5 Jahren
Der kleine Prinz und ein Pilot, der mit seinem Flugzeug abgestürzt ist, treffen mitten in der Wüste aufeinander. Der kleine Prinz bittet den Piloten: Zeichne mir ein Schaf! Bald stellt sich heraus, dass der kleine Prinz von einem fernen, kleinen Planeten stammt. Zusammen mit dem Piloten kann der kleine Prinz lachen, träumen und Sonnenuntergänge genießen. Bald wird ihm klar, dass er auf seinen Planeten zurückkehren muss, denn dort wartet seine kleine widerspenstige Freundin, eine Rose, auf ihn…
Sa, 02. & So, 03. Dezember, 15 Uhr | Mo, 04. & Di, 05. Dezember, 10 Uhr (Schulvorstellungen)
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DER SCHNEEGENBOGEN
von Felix Isenbügel | für Kinder ab 3 Jahren
Der erste Schnee fällt und ein kleiner Junge freut sich so sehr, dass er hinausstürmt und einen Schneemann baut. Der Junge und der Schneemann werden dicke Freunde und sie verbringen einen wundervollen Winter zusammen. Doch dann kommt der Frühling. Der Schneemann weiß, dass seine Zeit bald gekommen ist. Was nun? »Der Schneegenbogen« nimmt die kleinen Zuschauer mit auf eine musikalische Reise über Freundschaft, Vertrauen und die Freude des Wiedersehens.
Mi, 06. Dezember, 10 Uhr (Schulvorstellung) | Mi, 13. & Do, 14. Dezember, 10 Uhr (Schulvorstellungen)
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"WER EINMAL LÜGT..."
Moderation Willi Händler | Dialogbühne
Ein Mitspiel-Theaterabend um Trolle, Fälschung, Manipulation und Fallgruben im Irrgarten der Digitalen Medien. Ein unterhaltsamer, interaktiver Spaziergang zur Anregung der Medienkompetenz.
Do, 07. Dezember, 19:30 Uhr
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OH, WIE SCHÖN IST PANAMA
von Marianne Terplan nach einer Erzählung von Janosch
Der kleine Tiger und der kleine Bär leben glücklich in ihrem Häuschen. Eines Tages fischt der Bär eine Kiste mit der Aufschrift »Panama« aus dem Fluss und diese Kiste duftet von oben bis unten nach Bananen. Beide bekommen eine große Sehnsucht nach Panama, dem Land ihrer Träume.
Sa, 09. & So, 10. Dezember, 15 Uhr | Mo, 11. & Di, 12. Dezember, 10 Uhr (Schulvorstellungen)
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DINNER FOR ONE - WIE ALLES BEGANN
Komödie von Volker Heymann rund um den berühmten TV-Sketch
Der angesehene Regisseur Schlenk sucht händeringend passende Darsteller für die Rollen der Miss Sophie und des Butlers James. Eine Menge Schauspieler haben bereits vorgespielt, die richtigen waren noch nicht dabei. Zum Vorsprechen kommen Elvira und Klaus. Die beiden waren lange ein Paar und dementsprechend katastrophal ist ihr Umgang miteinander. Sie liefern sich auf der Bühne eine aberwitzige Profilierungsschlacht, Rollen und Privates gehen wild durcheinander. Da die Premiere immer näher rückt, bleibt dem Regisseur keine Wahl, er muss die beiden nehmen, komme was da wolle. Im zweiten Teil wird der Sketch auf die Bühne gebracht – beinahe wie man ihn kennt und liebt, jedoch mit einer kleinen Fortsetzung des neurotischen Ringkampfs. Theater im Theater eben.
Fr, 15. & Sa, 16. Dezember, 19:30 Uhr | Do, 28. & Fr, 29. Dezember, 19:30 Uhr | Sa, 30. Dezember, 19:30 Uhr | So, 31. Dezember, 17 Uhr
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Neue feste Spielstätte in Potsdam West
Seit September 2020 kann das Theater Poetenpack die Spielstätte in der Zimmerstraße 12b uneingeschränkt als Proben- und Spielort nutzen. Nachdem die Eröffnung der Bühne Coronabedingt zweimalig verschoben werden musste, konnte es im Oktober 2021 endlich losgehen.
Vermietung
Sie wollen die Zimmerbühne mieten? Alle Informationen zur Vermietung finden Sie hier.
Zimmerbühne Potsdam, Zimmerstraße 12b, 14471 Potsdam
Team
Künstlerische Leitung & Geschäftsführung:
Andreas Hueck
Büroleitung & Buchhaltung:
Marina Werl
Künstlerisches Betriebsbüro:
Ronja Peter
Gastspielakquise & KBB:
Katharina Dembski
PR/Kommunikation:
Valeska Graffé
Assistenz PR/Kommunikation:
Leon Ebadi
Büromitarbeit & Kostümpflege:
Natallia Dittmar
Technische Leitung:
Marco Groß
Ausstattung:
Janet Kirsten
Projektleitung:
Alexander Schierhorn
Malerei & Grafik:
Rayk Goetze