
Motiv (c) Rayk Goetze
Molières Tartuffe
nach Molière
In einer Zeit allgemeiner Verunsicherung hat sich Tartuffe als Verfechter moralischer Tugenden und als Ratgeber auf die komplexen Fragen des Alltags in das Haus eines wohlhabenden Bürgers eingeschlichen. Der Gastgeber Orgon ist dankbar für Tartuffes Erklärungen und glaubt fest an seine einfachen Wahrheiten. Er preist ihn als uneigennützigen Freund der Familie, verehrt und beschenkt ihn wie einen gottgesandten Propheten. Den übrigen Hausgenossen gilt der von der Straße aufgelesene Hungerleider allerdings nicht als weiser Helfer, sondern als betrügerischer Scheinheiliger, dem es nur um Macht und Geld geht. Wird es der Familie gelingen, ihr Haus aus den Händen des trickreichen Manipulators Tartuffe zurückzugewinnen?
Wer sind heute unsere Tartuffes? Und wer trägt die Verantwortung dafür, wenn sich in der Welt Lügen und Manipulation immer häufiger verbreiten? Gehört nicht zu jeder Täuschung immer auch einer, der bereit ist, sich täuschen zu lassen? Woher rührt unser Wunsch, an die Tartuffes dieser Welt zu glauben?
Mit viel Humor und Situationskomik erzählen wir Molières unsterblichen Klassiker als ein Spiel über Schein und Sein, über Täuschung und Selbstbetrug für unser heutiges Publikum.
Auch wenn Molière den Betrüger „Tartuffe“ im Titel nennt, ist für uns der Bürger Orgon das Zentrum, die eigentliche Hauptfigur des Stücks. Wie wiedererkennbar sind doch in ihm die aktuellen Zeitgenossen, die schräg denkenden Rattenfängern nachlaufen. Und wie lächerlich macht sich der Komödienheld – und nicht ungefährlich! Die brisante Wirkung des Stücks, die es 1664 im höfischen Paris hatte, soll zum 400. Geburtstag des Dichters wieder erlebbar werden.
Besetzung:
André Kudella
Georg Peetz
Julia Borgmeier
Ralf Bockholdt
Felix Isenbügel
Hannah Prasse / Clarissa Karrasch
Camilla Hiepko
Arne Assmann (Musiker)
Regie: Kai O. Schubert
Ausstattung: Janet Kirsten
Komposition: Arne Assmann
Regieassistenz: Antonia Kieburg
Kostümbildassistenz: Algis Klemm
Fotos: Marcus Lieberenz

Video: Stephan Samuel
Pressestimmen
"In der Tat hat das Ensemble die barocke Tragikomödie um Sein und Schein kräftig entstaubt, ins Heute geholt und mit teils skurrilen Akzenten versehen."
Schwarzwälder Bote vom 30. Oktober 2024
„… diese bekamen eine exzellente, trotz der in Versform gehaltenen Handlung modern angehauchte, temporeiche Inszenierung (Regie: Kai O. Schubert) zu sehen, die über die Kritik an der Kirche im allgemeinen und dem scheinheiligen, gewissenlosen, frömmelnden Betrüger Tartuffe hinaus auch großen Spaß machte und einen Vergleich mit heutigen Influencern und politischen Manipulateuren zulässt.“
Allgemeine Zeitung Lüneburg vom 12. Februar 2024
"Wortwitz und echtes Drama. [...] Das Theater Poetenpack sorgt mit "Molières Tartuffe" für Lacher, aber auch für Selbsterkenntnis."
Volksstimme Magdeburg vom 28. Juli 2022
"Das Poetenpack hat [die Inszenierung] denkbar fluffig und leicht verpackt."
Potsdamer Neuste Nachrichten vom 16. Juli 2022