Die Judenbank
Volksstück für einen Schauspieler von Reinhold Massag
„Die Judenbank“ beschreibt das Leben in einem kleinen Dorf in der deutschen Provinz unter der Naziherrschaft. In kurzen, witzigen und pointierten Anekdoten wird beinahe beiläufig über die alltägliche Korruption, Machtanmaßung, Denunziation und tödliche Gewalt im Dritten Reich berichtet.
Im Stück wird von einer verrückten Begebenheit, von Dummheit, Heuchelei und Bauernschläue erzählt. Die Geschichte von dem einfachen, schwer versehrten Dorfbewohner Dominikus Schmeinta, der eines Tages nicht mehr auf seiner Lieblingsbank sitzen darf, weil darauf ein Schild befestigt ist: „Nur für Juden”.
Dominikus versteht die Welt nicht mehr und beginnt, über die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf das Leben in seinem Dorf zu grübeln. Die tragikomische Pointe: Er ist einer, der Verbote und Gebote achtet. Und wenn auf seiner Bank nur ein Jude sitzen darf, dann will er eben Jude werden. Ein verlogenes Idyll, ein Dorf, in dem sich eine Epoche widerspiegelt, kritikloses Mitläufertum, der ganz gewöhnliche Faschismus.
Bänke mit der Aufschrift „Nicht für Juden“ waren einmal Realität in Deutschland und Ausdruck der antisemitischen Politik der Nationalsozialisten. Mit Mitteln der Groteske beschreibt der Autor, Reinhold Massag, die Begebenheiten rund um eine „Judenbank“ mit umgekehrter Aufschrift. Es gibt komische Momente, auch befreiendes Lachen, das einem manchmal jedoch im Halse stecken bleibt.
Felix Isenbügel verkörpert nicht nur Dominikus Schmeinta, sondern schlüpft in diesem Volksstück für einen Schauspieler in die Rollen sieben weiterer Dorfbewohner.
Besetzung:
Dramaturgie: Constanze Henning
Ausstattung: Bettina Plesser
Regie nach Umbesetzung: Willi Händler
Fotos: Werner Peter
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Video: Stephan Samuel
Pressestimmen
"Das Verdrehte, damit Entlarvende täglicher Willkür und Verlogenheit macht das 65-minütige Stück so wichtig, so bewegend, so nötig und so beeindruckend. Schülerinnen und Schüler applaudieren."
Wolfsburger Nachrichten vom 25. Januar 2023
"Felix Isenbügel vom Potsdamer Ensemble 'Poetenpack' gelang es auf eine eindrucksvolle Weise, die große Verzweiflung des früh verrenteten Sonderlings zum Ausdruck zu bringen. Zwei Wochen hatte der kurzerhand als Vertretung eingesprungene Schauspieler nur Zeit, um in die groteske Rolle hineinzuwachsen. [...] Totenstille. Erst dann verdienter Applaus [...]."
Schaumburger Nachrichten vom 28. Januar 2022
