Motiv (c) Rayk Goetze

Nathan der Weise

von Gotthold Ephraim Lessing

Spieldauer:

2h 50min,
inkl. Pause

Lessing reagierte mit seinem letzten Werk auf die religiöse Orthodoxie und Intoleranz seiner Zeit. Ort der Handlung ist Jerusalem um 1190, zur Zeit des dritten Kreuzzugs, eine Stadt, in der Christentum, Islam und Judentum direkt aufeinandertreffen. Im Mittelpunkt des Stücks steht die berühmte Ringparabel, die sich um die Frage dreht, welche der drei großen Weltreligionen die wahre sei. Nathans Antwort, der zufolge keiner der monotheistischen Religionen der Vorzug gegeben werden kann, hat an Aktualität bis heute nichts verloren.

Damit das tolerante Miteinander keine Utopie bleibt - Schülerinnen und Schüler können in die Inszenierung integriert werden. 

Bei der Entwicklung des Regiekonzeptes spielten für Regisseur Andreas Hueck Jugendliche von Anfang an eine große Rolle. Schülerinnen und Schüler, die aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen, werden im Rahmen eines einwöchigen intensiven Workshops in die Inszenierung eingebunden und stehen gemeinsam mit den professionellen Protagonisten in einer Vorstellung, dem Abschluss und Höhepunkt des Projektes, auf der Bühne.

Bei den Proben werden einige autonome Szenen entwickelt, die das Geschehen zwischen den handelnden Figuren Lessings kommentieren und begleiten, sie zugleich in unsere Zeit übersetzen, auch finden Interaktionen mit den Schauspielern direkt statt. Ein muslimisches Morgengebet, eine jüdische Hochzeit, eine jüdische Beerdigung und eine katholische Erstkommunion werden auf der Bühne nachgezeichnet, jeweils von für den Ritus typischer Musik begleitet. Diese zunächst vereinzelten musikalischen Elemente vereinigen sich im Schlussbild zu einem gemeinsamen Ensemble.

Der Regisseur wird dabei von einer erfahrenen Kollegin der „krassfriedlich GbR“ (Gewaltprävention – Workshop für Schulen) aus Berlin unterstützt, einem Verbund aus Schauspielerinnen und Schauspielern, die sich theaterpädagogischen Konzepten von künstlerischer Seite aus annähern.

Fotos: Marcus Lieberenz

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Video: Stephan Samuel

Pressestimmen

"Ein muslimisches Morgengebet, eine jüdische Beerdigung, eine jüdische Hochzeit und ein christliches Abendmahl: Die Schülerinnen und Schüler stellten diese Bräuche der drei monotheistischen Weltreligionen dar. Sie lockerten das Geschehen auf. Vor allem das Lied „Masel tov“, das zweimal an diesem Abend zu hören war, belebte die Vorstellung – das Publikum belohnte das mit Applaus. [...] Teo Vadersen verkörperte Nathan hervorragend, man nahm ihm die Rolle ab."

Siegener Zeitung vom 23. März 2018

„Zentraler Pol und Angelpunkt - klar doch: die Ringerzählung - und die lebt, auch hier, vom Nathan. Eine bewundernswerte Leistung von Teo Vadersen. [...] Zutiefst beeindruckend - so ganz still und konzentriert ist Theater-Publikum selten - die Schüler, die hier als Chor so multikulturell eingesetzt werden. [...] Andreas Hueck hat die Idee mit jungen Immigranten symphatisch umgesetzt und dem Stück damit eine Realität gegeben, die es sonst vermutlich nicht mehr gehabt hätte." 

DeWeZet vom 28. September 2016

„Nathan und die Flüchtlinge - Simone Kabst (Sittah) "Ich glaube, das ist das größte Geschenk, das wir bekommen, der persönliche Kontakt, der entschärft alles, der entschärft Vorurteile, Missverständnisse und macht auf einmal einen Horizont frei."

Rundfunk Berlin-Brandenburg, Kowalski & Schmidt vom 17. Januar 2016

"Wir brauchen mehr Ringe - 16 Jugendliche, die zum Teil erst seit wenigen Monaten in Deutschland sind, begleiten nun das Stück, vornehmlich drei Szenen, in denen es um religiöse Rituale geht: eine katholische Erstkommunion, ein muslimisches Morgengebet und eine jüdische Hochzeit und Beerdigung."

Potsdamer Neueste Nachrichten vom 17. Oktober 2015

"Weil auch neun Flüchtlingskinder verschiedener Religionen aus einer Willkommensklasse der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule an der Inszenierung mitwirken, sind bereits die Theaterproben zu einer ersten Prüfung in Toleranz geworden. Rituale aus drei Religionen finden im Rahmen des Stücks in der Kirche statt."

Märkische Allgemeine vom 16. Oktober 2015